Vorausgreifender Fatalismus liegt über der Stadt, schleicht langsam wabernd durch die Gassen, wie die Nachmittagshitze, drückend und atemraubend. Demutsvolle Erwartung vor der Pflichtwatschn. Duldungsstarre. Schelte von den Portugiesen? Lange Gesichter. Gebückte Menschen. Trotzdem ein Lächeln, irgendwie Verbundenheit, Verbrüderung, Verschwesterung im Geiste, im Moment der bevorstehenden Niederlage, die ja schon abgemacht scheint.
Genau diese Attitüde liebe ich an uns Deutschen. Ich könnte zwar nicht sagen, dass ich besonders stolz darauf wäre. Ich liebe sie nur einfach: Die latente Tendenz hin zum Größenwahn. Genau wie die Österreicher. Auch und gerade in Gefühlsdingen, beim Lobpreis der Nationalhelden oder beim Abgesang der Buhmänner.
„Jaja, wir kriegen heut die Fresse voll. Was solls! Poldi is ja der einzige, der überhaupt aufs Tor schießt. Und der is wahrscheinlich draussen.“ Wird heute also nur gejubelt werden, wenn der Trainer die schlechten Spieler vom Platz nimmt? Högschde Disziplin fordert da der Bundes-Jogi, derweil der Krawallbruder högschdselbst ins Publikum verbannt wurde.
Gesellschaftskucken in der Innenstadt. Dann dieses Wetter, herrlichstes Fußballwetter. Kaiserwetter. „Wir könn‘ nach Hause fahrn, wir könn‘ nach Hause fahrn…“, skandieren die Ersten. Gut, zuhause scheint wenigstens die Sonne.