Teevasensitzpinkler

Gestern, Segmüller, Einrichtungshaus, schickes Buchregal gekauft, war auch bitter nötig. Generell wichtig: an Wochenendtagen Einrichtungshäuser jedweder couleur vermeiden. Einzig die 20% Sonderrabatt lockten mich, genau wie die anderen 23 Fantastilliarden Einkaufswahnsinnigen dorthin. Jedenfalls, irgendwo zwischen Osterkitsch und Fernsehsessel mit Aufstehhilfe blieb ich dann hängen – und kaufte mir eine Vase. Nichts schnörkeliges, nichts bedrucktes, einfach eine schlichte, große Vase aus Glas. Ich weiß noch nicht mal, wohin damit oder was hinein. Eigentlich ist das auch nichts besonderes. In Deutschland kaufen täglich tausende Menschen Vasen, das passiert quasi die ganze Zeit. Trotzdem: Ich bin irritiert.

Vasen hatten mich bis gestern niemals interessiert. Nicht die Bohne, nie einen Gedanken daran verschwendet. Sie waren einfach da, höchstens vielleicht mal nett, aber in meinen Augen stets reine Staubfänger. Gestern stand ich also vor der Vase, dachte mir, mh, sieht bestimmt hübsch aus in meiner Wohnung. Irgendwo. Und kaufte sie.

Das ist es wohl. Beim pinkeln setze ich mich immer häufiger hin. Ich trinke vermehrt Tee, ernähre mich gesund. Und nun interessiere ich mich für Vasen. Ich glaube, ich werde alt.

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