Ursus arctos, so der wissenschaftliche Name des Braunbären streift wieder durch unsere heimatlichen Wälder. 170 Jahre ist es her, da wurde der letzte Vertreter seiner Art in unseren Gefilden ausgerottet, ausgestopft und ins Museum gestellt. Heute streift Meister Petz wieder durch Wald und Flur und erlegt dabei so manches Schaf, sehr zum Unmut deren Besitzer, die sich vehement für den Abschuss des Tieres einsetzten. Der bayerische Umweltminister reagierte prompt und gab den Auftrag, den anscheinend „ausser Rand und Band gerateten“ Charles Bronson Bär zu liquidieren. Oder in Zeitraffer: Letzter Bär peng!, dann 170 Jahre nix, dann zwei Tage „juhu wieder da“, dann „oh nein bitte weg“, dann wieder peng! und wieder 170 Jahre nix. So läuft das also mit dem Wildschutz.
Zum Verdruss der Bärenjäger hat das Zotteltier jetzt auch noch allerhöchsten kirchlichen Beistand erhalten, führt Papst Benedikt XVI den Bären doch in seinem Wappen. Manch Gläubiger sieht darin schon ein Zeichen höherer Weisung. Der Papstbesuch in Bayern steht schließlich kurz bevor, das kann also kein Zufall sein.
Ganz schön bärig, dass so viel Aufhebens um ein Wildtier gemacht wird. Und was nun? Erweist Papa Ratzi dem marodierenden Schafkiller einen Bärendienst und schickt ihm die Schweizer Garde als Schutzpatrouille? Wo bleibt eigentlich Greenpeace? Was ist mit den Bären-Anwälten des WWF los? Trottet das Tier weiter nach Bärlin? Oder hat es sich bereits still und heimlich nach Rumänien abgesetzt? Kam der Bär überhaupt nur zur WM nach Deutschland? Wenn ja, dann sollten wir alle Freischütze des Freistaats schnell zurückpfeifen, schließlich wäre er ja dann zu Gast bei Freunden. Und Freunde erledigt man nicht unbedingt mit der Flinte und stopft sie aus – für die nächsten 170 Jahre im Museum.