Ode an mein Modem

Oder: „Danke, milliardenfache Elektronengalaxien unterhalb der Asphaltstadt!“

Oh du mein DSL-Modem, kleines schwarzes, hassgeliebtes Scheusal.
Wie du unter dem Tisch lauerst, gleich einer Spinne in einer dunklen Ecke des Raumes,
und deine vier grünen LED-Lichter abwechselnd blinken.
Gibst du mir heute einen Reset-Zweck? 

Du schwarze Siliziumspinne,
beißt in die Rinde der Menschenhirne und saugst sie aus,
stösst dein Beisswerkzeug in die gelähmten Körper,
die so tumb und taub und voll von Sensation,
PopUp-Porno-Picture-Lähmung
frisst meinen Verstand und dabei
deine blinkenden grünen Lichter,
gleich im Intervall eines Sauggeräusches. 

Durch das eine Loch in der Wand bist du, schwarzes Kästchen
verbunden mit dem Netz, doch
auf der anderen Seite knüpft dein gelbes Ethernet-Kabel
direkt an meine Frontallappen an,
nistet sich ein in meinem Neuronengeflecht, wie bei so vielen Menschen
und aus der Leitung tröpfelt langsam
die böse stille Macht, es ist:
das Elixier der Zerstreuung. 

Durch Leitungen, in denen Lichtwellen sich den Gesetzen
der Totalreflexion beugen
kreischen Quantenteilchen durch die Glasfaserlabyrinthe,
milliardenfache Elektronengalaxien unterhalb der Asphaltstadt,
durch den Beton und Transformatoren,
während die müden großen Schatten der Hochhäuser
sich besoffen schwer aneinander lehnen. 

Mal tröpfelt es nur langsam durch die Internetleitung,
eine Schneise, geschlagen in den Verstand der Menschen
und wie an einer Infusion, einer Webzwonull-Nährlösung hängen unsre Hirne.
Am Tropf, durch dessen Kanülen ein grauschleimiges Serum fließt,
Wahrheitskonstrukte und Wunschmaschine
und das Spam-Versprechen auf einen größeren Penis in nur einer Woche.

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