Ba(h)nana-Rama

Heute warte ich auf die Bahn, auf einen Anruf von Herrn Mehdorn und darauf, dass Peter Gabriel in den Zoo wandert.

Das kommt mir ja gerade recht. Ich stehe am Bahnhof. Ich bin da, die Fahrgäste sind da und – ja leck mich am Arsch – sogar das schlechte Wetter lässt sich nicht lumpen und beschert uns feucht fröhliches Novemberwetter. Aber irgend etwas habe ich vergessen?

Hartmut MehdornStimmt, die Bahn – die ist nämlich nicht da. Also greife ich nach dem Mobiltelefon in meiner Manteltasche, um meinem Kumpel bescheid zu geben. Der wartet an einer der Stationen auf mich, die die Bahn, welche ja jetzt gerade nicht da ist, passieren wird, sofern sie denn mal da ist. Und als meine Hand in die unerforschten Tiefen des Tascheninneren vorstößt, fällt mir noch etwas auf, was nicht da ist. Ganz ganz schlecht.

Umso besser dann diese Meldung: Die Deutsche Bahn will demnächst ihren Fahrgästen einen neuen Dienst anbieten. Per SMS sollen die wartenden Passagiere rechtzeitig informiert werden, ob und wann sich ein Zug verspätet. ›Wir kommen zwar nicht pünktlich aber wir sagen ihnen pünktlich, wann wir zu spät kommen.‹ Leider würden sie, lieber Herr Mehdorn im Moment ganz umsonst versuchen, mich auf meinem Handy zu erreichen. “Der von ihnen gewählte Gesprächspartner ist zur Zeit…” – aber sie kennen ja die Nummer mit der Nichterreichbarkeit.

Zwei Affen, so richtig primatenhafte Proleten stehen neben mir und regen sich besonders auf, palavern, schwadronieren gegen Gott und die Welt, Gott und Herrn Mehdorn, Gott und die Bahn. Die sind echt penetrant. Kann man so was nicht einfach weg sperren? Ah, das erinnert mich an Peter Gabriel. Der fordert nämlich Verfassungsrechte für Affen. Zitat Anfang:

“Es gibt Leute, die dafür plädieren, das biologische Klassensystem umzustellen und Affen zu den Hominiden zu zählen.”

Zitat Ende. Also ich finde das gut, kein Thema. Aber bevor wir Affen Verfassungsrechte geben, sollten sie erst einmal Steuern zahlen. Und noch bevor sie Steuern zahlen, sollten wir ihnen einen Meckerkasten einrichten, damit ich mir diesen Schwachsinn, wie von den beiden neben mir nicht anhören muß.

Und dann plötzlich – das Highlight des Tages: Die Bahn kommt! Und das mit einer Verspätung unter 10 Minuten. Wow, diesen Tag muss ich mir auf meinem Kalender rot eintragen. Mittlerweile gibt es doch für jeden Scheiß einen Tag. Den Tag der Suppe, den Tag des Fernsehens, den Tag des Weltfriedens. Warum nicht also einen Tag der „wir-kommen-heute-mit-weniger-als-10-Minuten-Verspätung“ Bahn? Das wäre doch eine Schau.

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