Man spürt es jetzt ganz deutlich: Weihnachten, das Fest der Poliebe steht kurz bevor. Und während im Königreich auf der Insel Rage Against The Machines „Killing In The Name“ zur Weihnachtssingle Numero Uno gewählt wird, ballere ich mich hier mit Plätzchen und Legionen von Schokoweihnachtsmännern in ein vorweihnachtliches Glucose-Trauma, das sich gewaschen hat.
Dann finde ich auf Youtube – Abends, wenn es draussen dunkel wird, das Feuer im Kamin prasselt und ich mir gemütlich eine schöne heisse Tasse Laxativa gönne – genau die richtige Dosis bullshit, um diesen ganzen Jingle-Bells-Wahnsinn ohne einigermaßen aufgekräuselte Großhirnrinde zu überleben.
Danke Internet.
Da gibt die gute Sarah Palin also eine Signierstunde zu ihrem neuen Buch. Das Fußvolk wartet artig, während es von einem Reporter – nicht ganz ohne Augenzwinkern – zu verschiedenen Themen befragt wird: Aussenpolitik, Wirtschaft, Polarbären und Klimaschutz, Amerikas Führungsrolle in der Welt, Sozialismus, Marxismus, Leninismus und Obama (was ja irgendwie das selbe ist). Kurzum: Fragen zu Themen, die ein Mindestmaß an kritischem Intellekt und Weltzugewandtheit voraussetzen. Und da der geneigte Sarah Palin Anhänger, das unterstelle ich ihm jetzt ganz einfach, hart am geistigen Limit segelt, provoziert der Reporter mit seiner Fragerei vor allem eines: grandios bescheuerte Antworten.
Die Frage nach Umweltschutz vs. Energieversorgung – der Reporter fragt, warum Amerika in der Arktis nach Öl bohren soll und wie das legitimiert werden kann – liefert z.B. folgende Erkenntnis:
„We need to get off the Polar Bear of the endangered list so we can drill there.“
Einfach und bestechend logisch.
Oder das hier (ab 3:20):
Der Reporter befragt eine junge Frau über Obamas Innenpolitik. Diese Antwortet direkt – so direkt kann man nur antworten, wenn man den ganzen gehirnverschwurbelnden Scheiß wirklich glaubt – dass er (Obama) im Gegensatz zu Palin eine Regierung der Zaren etablieren will. Der Reporter hakt nach.
„What are some of your problems with Zars?“
„I’m an American. We don’t have Zars in America.“
Das ist gut. Einfach zu gut. Ganz heißer Favorit für meine Liste der „Universalen Lieblings-Killerargumente für sämtliche Lebenslagen“, nicht nur für diese letzten Tage der Nuller-Jahre. (z.B. „What are some of your problems with Minaretts?“ „I’m an American. We don’t have Minaretts in America.“ Oder der hier: „What are some of your problems with Fußball-Wettskandale?“ „I’m an American. We don’t have Fußball-Wettskandale in America.“)
Genau so einfach ist das. Und nachdem die Weltklimakonferenz in Kopenhagen auch so richtig gut lief, die sichere Zukunft unseres Planeten damit quasi in trockenen Tüchern ist, egal wie viel im Nachhinein herumgeemmericht wird, ausser einem hübschen Logo jedoch sonst nicht viel hübsches übrig blieb, verabschiedet sich Himmelende für dieses Jahr bei seiner gesamten Gefolgschaft und wünscht allen ein frohes Fest, schöne Feiertage und jede Menge reibungsfreihe Poliebe.
Und bevor ich’s vergesse: Ihr könnt diese Seite von nun an auch unter himmelen.de erreichen. Viele Millionen Zuschriften erreichten mich täglich, wann diese Domain endlich online ginge und jetzt, tja jetzt ist sie da, die Neue, quasi als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Yeah! Ist kürzer, spart Lebenszeit beim Tippen und… ach, ihr wisst schon.