Film: The Road
Erster Eindruck: Die Zukunft wird grau.
Darum gehts: Vater und Sohn reisen durch eine postapokalyptische Welt, die im Sterben liegt. Flora und Fauna sind weitestgehend zerstört, die übrig gebliebenen Menschen marodieren kannibalisierend durch das Land. Die letzte Hoffnung ist die Straße, ist der Weg zur Küste und weiter in den Süden.
Kurz gesagt: Endzeit
Das kam vor: Dosenpfirsich, Baumentwurzerlung, Menschenkühlschrank
Das kam nicht vor: die Army, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Sonne
Was wir uns fragten: Was für einen Nährwertgehalt haben getrocknete Heuschrecken?
Was wir daraus lernen: Ende schlecht, alles schlecht. (Und nächstes Jahr zu Weihnachten dann den versprochenen Atombunker mit Lebensmittelvorräten.)
Letzter Eindruck: Akopalüze nau!
Kein Zweifel, dieser Film ruiniert selbst den fröhlichsten Filmabend und jetzt eine Zusammenfassung „mit einem Augenzwinkern“ zu verfassen – den Bogen bekomme ich mit diesen Eindrücken einfach nicht hin.
„The Road“ – nach dem gleichnamigen Roman des amerikanischen Autors Cormac McCarthy, ist ein sehr dichter und bedrückender Film, der einen mitnimmt, denn so grau und bedrohlich sah man selten ein Zukunftsszenario. Dumpfes Grollen und Explosionen ohne ersichtlichen Grund in der Ferne; die beklemmende Stille einer toten Natur; eine außerweltlich anmutenden Mondlandschaft, der die Filmemacher sämtliche Farben rausgedreht haben, unterlegt mit einem Soundtrack von Nick Cave & Warren Ellis. Und selten sah man Viggo Mortensen für eine Rolle so abgemagert.
Die Frage nach dem warum der Apokalypse wird dabei nicht beantwortet. Darum geht es auch nicht. Dieser Film ist kein Lehrvideo für das kommende Armageddon, kein Emmerich’sches Weltuntergangeffektspektakel; es gibt keine Erklärungsversuche und keine Rettungspläne. „The Road“ portraitiert still und leise die Menschen, die mit dieser Welt geschlagen sind, die sich diesem Leben stellen oder eben kapitulieren.
Der Titel ist programmatisch: Die Straße ist eine Idee, eine Metapher als letzter Hoffnungsträger. Die Übriggebliebenen wissen, dass es nicht besser werden kann, nur noch schlimmer. Es ist das letzte Kapitel einer Welt der Erinnerungen, die langsam stirbt; eine Menschheit, die vergeht und die die Menschlichkeit längst unter einer dicken Staubschicht beerdigt hat.
Ansehen!
Wow, klingt auf jeden Fall bedrückender als zombieland 😉
Aber das warum muss doch auch gar nicht erklärt werden, wir müssen einfach noch ein paar jahrhunderte warten, dann kommt Sie automatisch, die apökalüpse…
Das stimmt. Die meisten Endzeitstreifen kommen oft mit Kausalerklärungen: Weil X darum Y. Dabei muss dann mindestens eine Metropole von einer irregewaltigen Flutwelle überrollt werden, an der 230 FX-Spezialisten sieben Monate rumgetüftelt haben, um durch Superplastizität Glaubwürdigkeit zu suggerieren. Man darf kurz staunen und wow! sagen; was es bleibt: Nichts, was wir nicht vorher schon gewusst hätten.
Und das macht mir The Road so sympathisch: Der Fokus liegt auf den Geschichten der Menschen, nicht auf den Flutwellen.
Passender als wie mit diesem Film könnte ich das Jahr 2010 nicht abschließen. Bin also immer noch und noch und noch sehr gespannt darauf!
Das kannst du, Isi. Es ist vielleicht kein Jahrhundertfilm, aber ich mag die Stimmung des Films. Für meinen Geschmack könnte er noch einen Tick unaufgeregter sein. Vielleicht sollte ich mir mal das Buch ansehen.