„Der Zug hört nicht auf durch mein Leben zu rattern. Aber es fällt leicht einem Zug zu verzeihen, er ist ja nur ein Zug. Im Gegensatz zum Auto fährt er an der Rückseite der Welt vorbei. Die denkmalgeschützten Häuschen in der Nähe der Bahnhöfe sind mehr oder weniger Bruchbuden. Aber den Verfall sieht man nur von der Bahnseite aus.
Nichts verschafft einem einen ehrlicheren Eindruck von einem Land, als der Blick aus dem Zugfenster.
Schau auf unsere Gärten, unsere Taubenschläge und Geräteschuppen. Schau auf die Unterhosen, die auf der Wäscheleine hängen. Da siehst du Gartenzwerge, unseren Sellerie und unseren Porree, unsere Terrassen und unsere gemauerten Grillöfen.
Du kannst sehen, wie die Kühe entlang der Bahnlinie immer weniger werden, weil Menschen, die Kredit von der Bank aber keinen Geschmack haben ihre Ungetüme aus Backstein in unsere Landschaft geklatscht haben.
Fahr mit dem Zug, dann siehst du erstarrten Marmor und Granit am Gleis stehen, wie er gelangweilt und mit Staub bedeckt unseren Liebsten ihre letzte Ruhestätte bietet.”
aus „Die Beschissenheit der Dinge”, Felix van Groeningen, 2009
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