Jubeln Sie nicht voreilig, meine Herrschaften. Noch ist nicht aller Tage Abend; noch pochen Sie darauf Wahrheiten zu erfahren, obgleich Sie wissen, dass Wahrheit stets die Erfindung eines Lügners ist.
So lassen Sie mich Ihnen folgende Gedanken entwickeln: Es ist nur ein Aufschrei der Verrücktheit dieser Person, ja, ich bestehe sogar darauf, es als ein blankes Entsetzen, ein Raunen seiner Welt zu bezeichnen, das Sie vernehmen. Zweifeln Sie nicht an der Seriosität dieses Mannes, meine Herrschaften. Er mag Ihnen verwirrt erscheinen, vielleicht sogar auf einer merkwürdigen Art und Weise verstört, beklemmend verstört sozusagen, wie Sie es nie zu träumen gewagt hätten. Er mag Ihnen eigenbrödlerisch erscheinen und gewiss: er ist ver-rückt. Er ist ver-rückt aber er ist nicht wahnsinnig! Begehen Sie also nie diesen Fehler und missdeuten Sie sein Verhalten als eine Ausgeburt des Wahnsinns seines Geistes. Es ist vielmehr so, dass er sieht, was den Augen manch andrer verwehrt bleibt. Er sieht mehr mit dem Herzen und dies wurde, ob der Lasterhaftigkeit der Welt grau und krank, es verdarb ihm zusehends.
Also, lassen Sie es zu, meine Herrschaften. Lösen Sie sich aus dem engen Korsett der Voreingenommenheit; werfen Sie all den Unrat der Vorurteile über Bord, die in Ihnen gären. Lassen Sie alle moralische Bedenken fahren; lassen Sie sich vor stumpfer Wahrheit warnen; lassen Sie sich spalten vom fundamentalen Unernst dieses Mannes. Beobachten Sie und genießen Sie die Schau, wenn dieser Gaukler der Worte über den Jahrmarkt der Eitelkeiten tobt. Am Ende wirds ein rauschend Fest, Sie werden gewiss nicht aufwachen. Bleiben Sie unverhaftet mit den Dingen dieser Welt, bleiben Sie hungrig, bleib Sie ver-rückt, bleiben Sie kritisch und unvernünftig. Denn pure Vernunft darf niemals siegen, meine Herrschaften. Niemals!
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