E-Mails erreichten mich in den letzten Tagen, es müssen an die tausend gewesen sein. Dutzendfach gleich lautende Betreffzeilen, in denen sich die Hilf- und Ratlosigkeit besorgter Himmelende-Konsumenten widerspiegelte, so etwa in der Art: „What the fuck?!“ Was denn los sei mit Himmelende, warum man seit Wochen nichts mehr höre, wie es weitergehe und ob der Weltuntergang kurz bevor stünde. Ladies and gents, kein Grund zur Panik. Bewahren sie bitte Ruhe und machen sie sich nicht das Höschen feucht. Ja, es gibt ihn noch. Der Herr Chefdramaturg ist, soweit man das als solches bezeichnen kann, weitestgehend lebendig; er steckt ein wenig in der Krise, das nennen manche writer’s blog block, ein kreatives Luftloch, nichts dauerhaftes. Und wenn nach dem kurzen aber energischen Abstieg sich ihr Mageninhalt mitsamt Gehirnflatulenz im braunen Kotzbeutel entleeren sollte (befindet sich im Sitz vor ihnen), dann ist auch die Hoffnung nicht weit, dass es bald wieder aufwärts geht. In der Zwischenzeit springt das wunderbare Fräulein Schnitzer in die Bresche, die hier die eine oder andere kurzweilige Kurzgeschichte mit amourösen Tendenzen zum Besten gibt und uns damit allen den Tag rettet. Und während Michael Schumacher sein Formel-1 Comeback wegen Nackenverletzung absagt, verschiebe ich mein Web 2.0 Comeback wegen Bänderdehnung in der Unterhose lediglich auf nächste Woche Dienstag. Oder Mittwoch, das muss ich erst mit der Verwaltung klären.
Soviel Status für heute, zurück zur Sportfront: Nach über einem Monat Pause (inklusive drei Schachteln Zigaretten, vier Flaschen kubanischen Rum und einer ungezählten, da nicht erfassbaren Menge anderer Substanzen), war ich gestern das erste mal wieder Laufen. So richtig mit Natur und draussen und quasi Kreislaufkollaps. Kurzum: Es war fürchterlich. Wo ich vor einem Monat locker 15 Kilometer am Stück laufen konnte, musste ich nun bereits nach 760 Metern meinen ersten Stopp einlegen. Was war los? Anhaltende Schmerzen im Hüftgelenk oder der Leiste oder den Adduktoren, so genau lässt sich das nicht verorten, verschafften mir diese einmonatige, unfreiwillige Auszeit. Und nachdem mir Orthopäde, Chirurg und Physiotherapeut einstimmig dazu rieten, „jetzt erst mal abzuwarten und einen Gang runter zu schalten“, schaltete ich meine Automatik gleich vorsichtshalber mal auf „Parken“ und hielt mich ausnahmsweise daran, was mir die Ärzte rieten. Schlecht, denn in Zeiten sportlichen Leerlaufs tendiere ich gerne zu nihilistisch-eskapistischen Quatschunternehmungen. Soll heißen, dass ich in solchen Zeiten zumeist anfange, eine Menge ungesunden Blödsinn anzustellen. Ergebnis: vollkommene Konditionslosigkeit und satte fünf Kilo mehr Hüftgold, die meinem Luxuskörper allerdings gar nicht mal so schlecht stehen.
Na jedenfalls mache ich mich jetzt nicht gleich verrückt, schließlich starte ich ja nicht von null und ich werde eben so schnell wieder in meinen Rhythmus kommen, wie ich herausfiel. In Zukunft muss ich mir jedoch zu Herzen nehmen, es mit dem Laufen nicht mehr ganz so zu übertreiben, wie in 2008. Oder zumindest mehr Abwechslung in den Sportalltag zu bringen: Mehr Schwimmen, mehr Fahrrad fahren, mehr Kampf-Kaffeetrinken, mehr Armwrestling. Mein Comeback wird fabelhaft!
Und darum möchte ich euch eines noch mit auf den Weg geben: Der Emir bin immer noch ich.
1 Kommentar