Der Brotbeweis

Brot genießt in Deutschland einen hohen Stellenwert. Nirgendwo sonst auf der Welt werden so viele unterschiedliche Brotsorten gebacken; allein im deutschen Sprachraum sind es über 600 verschiedene. Wie sehr dieses Lebensmittel in unserer Gesellschaft verankert ist, erkennt man daran, dass wir selbst der Zeit, in der wir es konsumieren einen eigenen Namen geben: Brotzeit. Schwarzbrot und Vollkornbrot sind in Deutschland besonders populär. Umso faszinierender ist es also zu sehen, was im Ausland als „Brot“ bezeichnet wird.
Hier in Neuseeland gibt es überwiegend nur Weißbrot, das im Regelfall auch wie Weißbrot aussieht. Aber manchmal trickst die Lebensmittelindustrie durch Zugabe von Sirup und Malzextrakten und einer langen Liste von diversen E’s ein optisch perfektes Schwarzbrotimitat zusammen, das aber nichts anderes ist als ein mit Stickstoff aufgepumpter Weißbrotklumpen, den man mit dem Finger wie ein Stück Schaumstoff zusammenpressen kann, garniert mit Körnern. Die Marke „Freya’s“ ist hier ganz weit vorn, sie bietet eine breite Palette von „European style bread“ an. Das „Bavarian Full Grain“ konnte ich mir dabei natürlich nicht entgehen lassen. Interessant zu sehen, was die hiesige Brotindustrie sich unter authentischem bayerischen Brot vorstellt. Ich mein, es ist nicht schlecht, Welten besser als gewöhnliches Weißbrot. Aber mit süddeutschem Vollkornbrot hat Freya’s Bavarian Full Grain ungefähr soviel gemeinsam wie Saté-Spieße mit Hämorrhoidensalbe: nämlich nichts. Womit mal wieder bewiesen wäre, dass – egal, wo man sich auf der Welt befindet – auf die Bezeichnung „real / authentic stuff from XYZ“ kein Verlass ist.

Am besten ist immer, selbst hinfahren.

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