Wundmanagement

„Das Wundmanagement umfasst: Wundanamnese, Physiologie der Wundheilung mit den Wundheilungsphasen, Wundbehandlung, Schmerzmanagement, Wunddokumentation“
– aus Wundmanagement – PflegeWiki

Auf diese Bezeichnung stießen wir im Krankenhaus. Es wurde für einen Vortrag geworben. „18:45 Uhr, Vortrag von Doktor Soundso, Thema: zeitgemäßes Wundmanagement.“

Wundmanagement — damit sind zusammenfassend mehrere Sachgebiete aus dem Pflegedienst gemeint — klingt in unseren Ohren wie eines dieser gruseligen Komposita, die eine gedankliche Versachlichung einer sehr menschlichen Angelegenheit auslösen: dem Wund sein.

Die effiziente Lagerverwaltung bei einem Autoteilezulieferer lässt sich managen. Der Betrieb eines Energiekraftwerks zur Hauptlastzeit lässt sich managen. Ja Herrgott, die Warensteuerung für den Import von spanischen Zuchttomaten lässt sich managen.
Aber Wunden?

Anders: Wundbehandlung, Wundpflege, Wundversorgung, etc. Da steckt noch etwas Mitgefühl in Form der Sorge drin.

Sprache schafft Realität. Wenn Sie wollen, dass Wunden „gemanagt“ werden wie ein DAX-Unternehmen, wenn das Verwalten von Wunden als staubtrockene Sachlichkeit in unseren Köpfen auftauchen soll, wenn z. B. von der Pflege demenzkranker Menschen die Rede ist, dann kann man das schon machen. Aber dann isses halt kacke.

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