Jetzt hab ich sie erwischt! Wusste ich doch gleich, dass an diesem Bild was faul ist.
Hier haben wir also drei junge Damen, unübersehbar in der Blüte ihres Lebens. Leicht überdreht wirken sie ja schon a bisserl auf dem Bild. Vielleicht auch ein wenig planlos, so wie drei mit Sangria abgefüllte Mädels auf der Suche nach dem Ballermann 7. Oder wie ein Grüppchen verflucht zugedröhnter Chicks on speed auf einer verdrogten Russen-Beachparty irgendwo in Odessa. Die Mittlere perforierte sich ihre Zunge mit einem Piercing, schon sehr taff und grrrrr…. wild. Und allesamt entsagen sie dem Schwarzfahren. Weil uncool und nein danke und überhaupt. So kann man sich also in der Jugend von heute täuschen.
Meine verfrühte Vermutung über die schleichende Verrohung der Moral und dem Sittenverfall unter Jugendlichen scheint unangebracht. Die drei Mädchen sind nämlich ganz harmlos und bestimmt schrecklich angepasst; trinken lieber Tomatensaft mit Pfeffer als Alkopops mit Rum, sind stets hilfsbereit, gut gelaunt und bügeln auch sonst jede krause Falte aus ihrem neuen H&M Miniröckchen.
Eines aber hat mich dann doch erschüttert. Die Dame ganz links auf dem oben stehenden Foto, und das ist unbestreitbar, IST Sandra Maischberger. Dieses verschmitzte Lächeln, die leicht zusammen gekniffenen Augen, die Lachfältchen an den Lidern – ganz klar und keine Zweifel: das ist Frau Maischberger in ihrer prä-televisionären Zeit als Debattierdame. Noch jung und unverbraucht und voller Zuversicht an eine Zukunft ohne Schwarzfahren.
Gefunden: Werbeplakat in einer Münchner U-Bahn
ich habe da einen anderen Gedanken. Natürlich ist es möglich, dass die drei süßen 14-Jährigen auf diesem MVG-Werbebild wilde Partyluder sind, die sich mit dem Geld welches sie für dieses Foto als Gage bekamen, erst mal einen 5 Liter Sangria-Eimer gekauft haben. Ich möchte ihnen dies jedoch nicht unterstellen. Vor allem, weil ich mir wilde Partyluder anders vorstelle… Nein, die drei wirken auf mich astrein und, von dem Zungenpiercing mal abgesehen, wie drei gutgelaunte, wohlerzogene und folgsame Mädchen. Zusammengecastet von jemandem, der nicht weiss wie wilde Mädels wirklich aussehen und der im Privaten beim Wort Zungenpiercing augenblicklich seine Stammtischthesen proklamiert. Nee, die drei sind nicht wild – so stellen sich wohl höchstens MVG-Angestellte Wilde vor. Aber das wäre ausreichend Stoff für einen anderen Aufsatz.
Zurück zu unseren Werbefräulein.
Ich nehme ihnen sogar den Spruch mit dem Schwarzfahren ab und erkläre Dir auch wieso. Die rechte ist ja, wie wir bereits einmal feststellten, Dieter Bohlens Igelschnäuzchen aus der ersten Superstar Staffel. Ein Musiksternchen am Pophimmel also. Die junge Dame in der Mitte ist die Freundin von Igelschnäuzchen und Sandra Maischberger. Und das Mädel links hast Du ja schon enttarnt.
Und jetzt frage ich Dich: Was haben das Igelschnäutzchen, seine High-Society-freundin mit Zugenpiercing und Sandra Maischberger gemeinsam? Antwort: Sie fahren bestimmt nicht mit der U-Bahn. Und da das Schwarzfahren die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel ursächlich beinhaltet, haben die drei damit genauso wenig zu tun wie ich mit Ferrari-Fahren und können den Anti-Schwarzfahrer Spruch gehobenen Hauptes unterschreiben.
Wenn mich jemand fragte, ob ich denn dafür werben würde, dass ich es total uncool finde, mit dem Ferrari kleine Pinscher tot zu fahren – ich würd’s glatt unterschreiben.