Da kommt nicht viel rum zur Zeit. Mit wiederkehrender Regelmäßigkeit den grotesken Alltagswahnsinn an der Hand zu packen, hierher zu zerren, darüber zu schreiben, auskotzen, abziehen – das ist auf Dauer genau so langweilig, wie Fadenwürmern beim trocknen in der Sonne zuzusehen. Nein, da kommt nicht viel rum.
Manchmal erstaunt es mich, mit welcher Stilsicherheit manche Menschen Trends erkennen. Meine einzige Sicherheit bei neuen Trends, auf die ich mich verlassen kann: dass ich sie mit Sicherheit verpenne. Oder daneben liege. Bestimmt nicht bei allen, aber es sind mittlerweile doch schon viele, bei denen ich mich frage: Teufel aber auch, auf welchem Planeten war ich denn das letzte halbe Jahr?
Podcasting ist so ein Ding, dass sich still und heimlich an mir vorbeidrückte. iTunes hat es mir in der neuesten Version jetzt ganz zaghaft vermittelt. Diverse Wikipedien wurden auch schon von mir konsultiert, was mich zumindest ein wenig mit dem Glanz des Semiprofessionellen schmückt. Ist „Wikipedien“ überhaupt die korrekte Pluralform?
Wie dem auch sei: Seit ein paar Tagen erfreu ich mich über ein kleines Betthupferl in Form eines Podcasts. Annik Rubens heißt die Frau und sie weiß alltäglich ein paar Minuten lang etwas über die Irrungen und Wirrungen des Lebens zu berichten; über allerhand unverschämter Nettigkeiten und ungereimter Beiläufigkeiten des Alltags. Sehr schön, sehr klar, driftet sie dabei nie in irre Tiefen und das macht Anniks exhibitionistische Gedankenrevue mindestens so schön bekömmlich, wie eine Tasse warme Milch mit Honig, kurz vorm Schlafengehen.