Kaum ist die Tapete an der Wand (wegen Renovierung) und die Farbe auf der Decke (auch wegen Renovierung), wird es Frühling. Mit aller Kraft. Die Tage sind mild und so schnell kann man gar nicht zum Kleiderschrank rennen und die Bermudas rausfischen, wie es draussen wärmer wird.
In der Luft hängt die würzige Verheissung des kommenden Sommers. In meinem Zimmer riecht es dafür seltsam süß, irgendwie nach Popcorn. Wahrscheinlich wegen der neuen Farbe, die, jetzt trocken und durch die ersten wärmenden Sonnenstrahlen ausdünstend, für psychedelische Phantasmagorien der Extraklasse sorgt.
Drinnen also: traurig tanzende Tomaten auf der Wiese vorm Märchenwald. Schwerer Spuk im Kopf, nicht in Ordnung. Draussen dann: die Gesellschaft lacht. Irgendwie. Verkrampft, verbrämt und fröstelig (es ist ja dann doch noch etwas kühl mit den Bermudas im bundesdeutschen März). Es geht es zwar nicht aufwärts, aber zumindest irgendwohin mit der Nation. Angie, Gerd und andere Profis aus den Reigen der politischen Spaßguerrilla treffen sich heute zum Jobgipfel, große Politik, schnell noch, bevors in die Sommerpause geht. Dann lacht bloß wieder der Eisverkäufer am Strand von Rimini. „Gelati, bon giorno, bon giorno, gelati!“