Laufender Wirbelsturm

Der Einsatz von Kompressionssocken wird in der Laufwelt schon lange diskutiert. Nachdem sie jahrelang eher ein Schattendasein fristeten, erlebten die Spezialsstümpfe spätestens mit Paula Radcliffe’s Sieg des New York Marathons ihre Renaissance. Zur Zeit sind sie wieder schwer im Kommen. „Länger, besser ausdauernder…“ soll sichs damit laufen. Mal sehen, ob was dran ist.

Gestern also ein Paar Kompressionssocken gekauft („Running Hurricane“ von Rohner, 25€ bei Sport Scheck, München) und am Abend gleich eingelaufen. Komplett vorurteilsfrei ging’s auf die Strecke. 10KM Testlauf, Asphalt. Um es kurz zu machen: das Anziehen braucht etwas Übung, die Optik ist sicher gewöhnungsbedürftig. Der Effekt hat mich jedoch ziemlich erstaunt: Kilometer 5 fühlt sich in den Waden so an, als wäre ich gerade aus der Haustür spaziert; Kilometer 10 fühlt sich dagegen an wie Kilometer 5. Ich laufe zwar nur geringfügig schneller, habe aber nach einer Stunde das Gefühl, immer noch über ausreichend Kraft und Reserven in den Beinen zu verfügen. Selbst auf den letzten Kilometern geht noch ein Tick mehr. Das überrascht angenehm.
Zuhause dann die Socken noch ein wenig beim Dehnen und Ausdampfen getragen. Sie sitzen knalleng. Sexy. Nach dem Ausziehen (eher: „Herausschälen“) dann die nächste angenehme Überraschung: Ich spüre den Lauf zwar etwas in den Knien und in den Oberschenkeln. Waden und Füße fühlen sich jedoch frisch an, irgendwie leicht und so gar nicht schwer, wie sonst. Kaum Ermüdungserscheinungen, mit den Beinen könnte ich glatt wieder auf die Piste gehen. Ergebnis fällt also definitiv positiv aus. Der Kompressionseffekt hat mich überzeugt.

Synthese 

Pro:
geringere Ermüdungserscheinungen, weniger Muskelkrämpfe, schnellere Erholung, warme Waden
Contra:
warme Waden (im Sommer), optisch Hui, Anziehen braucht etwas Übung

Was bettlägerigen Krankenhauspatienten ein notwendiges Übel ist (und bei ihren Besuchern für einigermaßen Häme und Spott sorgt), gilt in der Laufwelt zwar als Ausrüstungsgegenstand des Spitzensports, ist meiner Meinung nach jedoch auch Ideal für den Semi-Pro-Jogger.
An alle Läufer also: ausprobieren. Lustig.

(weiterführender Artikel: Runnersworld.de – Was bringen Kompressionssocken?)

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