Schön, Sie nicht zu sehen

Er ist noch immer im Namen der Liebe unterwegs und das hoffentlich noch lange: Hagen Rether, einer der Wenigen, die das politische Kabarett in Deutschland überhaupt noch am Leben erhalten; der er es aus der zappendusteren Ecke der „verzweifelte alte Männer stehen auf der Bühne und versuchen verkrampft über gesellschaftliche Missstände aufzuklären“ holt.

Seine ruhige Art auf die Bullshittigkeiten dieser Welt hinzuweisen ist mir einfach sympathisch. Die Dinge, die er anspricht können einen entweder wahnsinnig oder depressiv, oder wahnsinnig depressiv machen, wenn da niemand wäre, der es auf den Punkt brächte. Er hat recht und das tut weh. Und dazu passt sein Klavierspiel perfekt, bei dem er einem so nebenher mit einem Lächeln erzählt, wie idiotisch unsere Gesellschaft manchmal funktioniert. Die Musik ist nicht das Entscheidende, sie ist aber essentiell, um diesen ganzen Mist ex und hopp runterzukriegen. Hagen Rether begegnet den Menschen auf Augenhöhe, niemals mit dem mahnenden Zeigefinger. Nebenbei engagiert sich der gebürtige Rumäne bei der Initiative „Integrative Kulturarbeit e.V.“, ein Verein, der soziokulturelle Projekte an Schulen in den sozialen Brennpunkten des Ruhrgebiets organisiert.

Hier unten habe ich eine Wiedergabeliste mit ein paar Youtube-Videos von Hagen Rether zusammengestellt, einfach mal durchlaufen lassen. Es gibt dort auch ein 3sat Spezial, zwei Folgen á 45 Minuten, das unbedingt sehenswert ist.

»Hey Afghanen. Eure Toten heissen bei uns „Kollateralschaden“. Ja, das machen wir immer so, wenn wir einen Schmerz nicht aushalten können, erfinden wir einfach irgendein Wort dafür, dann passt das.«

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