„Jesus hat zugeschlagen und Wasser in Wein verwandelt und Fau K. hat nichts gemerkt.«
Kommentar im Spon-Forum, via Astrid Paprotta
Öffentliches Amt mit Vorbildsfunktion hin oder her: Der Rücktritt von Margot Käßmann, ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland ist falsch. Sie zieht mit dieser verfrühten Entscheidung die Konsequenzen aus ihrer Trunkenheitsfahrt vom vergangenen Samstag. Käßmann war sicher streitbar, sie sorgte oft mit freimütiger Kritik wie jüngst zum Kriegseinsatz in Afghanistan für angeheizte Diskussion und prangerte gesellschaftliche Missstände an, ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Das gefiel so manchen, anderen dagegen behagte es kaum. Und für ihre alkoholisierte Autofahrt wurde sie nun öffentlich ans Kreuz genagelt. Ein paar Moralapostel, die selbst Wasser predigen und Wein trinken meinen es in diesen Tagen besonders wichtig und echauffieren sich göttlich über Frau Käßmann. Meiner Meinung nach sollte sie ihr Amt nicht abgeben, was in diesen Minuten leider passierte. Gerade der menschliche Makel zeichnet uns aus, er macht uns doch erst wirklich glaubhaft. Zu fallen, wieder aufzustehen und zu sagen: „Tut mir leid, ich werde das nicht mehr tun und in Zukunft besser machen.“ Und jeder Mensch des öffentlichen Lebens, der sich als so perfekt inszeniert und mit Unfehlbarkeit schmückt ist in meinen Augen ein Heuchler und Augenwischer. Frau Käßmann sollte sich ganz einfach hinstellen, sich entschuldigen (was sie ja bereits gemacht hat), von der EKD einen kräftigen Anschiss kassieren – der nur pro forma sein kann, denn dass sie etwas falsch gemacht hat, weiß sie selbst ja am Besten – und gut ists! Ende der Debatte. Diese dumme und aufgeblasene Moraldiskussion ist einfach nur übertrieben.
Zeit Online: Die Irrtümer der Käßmann-Gegner
Zeit Online: Käßmann tritt von ihren Ämtern zurück
Spiegel Online: EKD-Chefin Käßmann tritt von allen Ämtern zurück