Der fünfte Effekt

“Der fünfte Effekt hat mehr mit dir zu tun, wie du wahrgenommen wirst. Er ist sehr stark, vom Einsatz her aber beschränkt. Aufgepasst, Junge. Beim nächstbesten Menschen, mit dem du Small Talk machst, unterbrichst du dich plötzlich mitten im Satz, musterst ihn eindringlich und fragst: ›Stimmt was nicht?‹. Du sagst das richtig besorgt. Er fragt dann ›wieso?‹. Du sagst: ›Irgendwas stimmt nicht. Das merk ich doch. Was ist los?‹. Er starrt dich verblüfft an und sagt: ›Woher weißt du das?‹. Ihm ist nicht klar, dass mit jedem Menschen irgendwas nicht stimmt. Oft mehrere Sachen. Er denkt nicht daran, dass jeder von uns immerzu irgendwas mit sich rumschleppt, was nicht stimmt, und glaubt, große Willenskraft und Selbstkontrolle darauf zu verwenden, damit andere Menschen, bei denen seiner Meinung nach immer alles stimmt, das nicht mitkriegen. So sind die Menschen nun mal. Frag bloß plötzlich, ob was nicht stimmt, und ob sie sich nun auf dich einlassen und dir ihr Herz ausschütten oder alles abstreiten und so tun, als hättest du dich geirrt — sie werden dich für einfühlsam und verständnisvoll halten. Entweder sind sie dankbar, oder sie bekommen Angst und gehen dir von da an aus dem Weg. Beide Reaktionen haben ihr Gutes, dazu kommen wir noch. Das kannst du so oder so angehen. Das klappt in über 90 Prozent der Fälle.”

aus Der bleiche König, David Foster Wallace, S.28

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