„Komisches Wort: Enttäuschung. Eine Täuschung ist wortwörtlich weg, entzogen. Wir täuschen uns nicht mehr. Wir sollten uns eigentlich freuen, denkt sich der Nicht-Muttersprachler, wenn wir enttäuscht werden. Und vielleicht stimmt das ja auch.“
NSA-Affäre: Plötzlich ist Amerika am Apparat – Debatten – FAZ
Der US-Staatsapparat wollte, dass @NeinQuarterly ein wenig Propaganda-Stimmung für das #NSA-Land in Germany macht. http://t.co/nS21SI9QIN
— jensbest (@jensbest) 21. Januar 2014
ich liebe es über ein Wort nachzudenken…In meiner Sprache heißt es rozczarowanie, soviel wie Entzauberung, der Zauber ist weg. Nein, auch ein Nicht-Muttersprachler bleibt einfach enttäuscht…
Das ist schön, Zauberer arbeiten mit Täuschung. Bei „Entzauberung“ denkt man noch eher an Voodoo, einer übergeordneten Macht von aussen. So, als ob Magie im Spiel wäre.
Richtet sich die „Enttäuschung“ aber nicht eher nach innen? Verweist sie nicht stärker auf eine Selbstverantwortlichkeit, die eigenen Gedanken zu prüfen? „Ich selbst ging davon aus / Ich habe angenommen, dass…“ – jetzt, da die Täuschung offenkundig ist, muss ich meine Ansichten revidieren.
Führt der Zauberer sein trügerisches Stück auf, stellt man sich von vornherein darauf ein, betrogen zu werden. Zieht er den Hasen aus dem Hut, kann man sagen: „Was für ein Magier, er hat mich getäuscht.“ Natürlich tat er das mit Absicht.
Dem Täuscher, von dem man noch nicht weiß, dass er täuschen wird, unterstellt man, dass er nach besseren Wissen und Gewissen handele. Bis er ent-täuscht. Und dann geht der Blick nach innen: „Warum konnt ich so einem Blender nur Glauben schenken?“
Beide, Täuscher und Zauberer tun dies unter dem Vorwand, Wahrhaftiges zu demonstrieren. Und bei beiden fühlt man sich letztenendes verarscht.
Scheisse aber auch, ich sollte zu dctp.tv oder für’s Feuilleton schreiben, bei den Gedankenknoten, die ich ent-wickle.
Und manchmal in mühsamer Handarbeit selbst verursache.
Dabei fällt mir noch etwas ein: „Jemanden hinters Licht führen.“
Dass jemand also dorthin geführt wurde, wo das Licht einer Lampe abgeschirmt war und man nicht sehr gut sehen konnte, was vor sich ging.
Warum muss ich dabei an Platons Höhlengleichnis denken? Nur eben in die andere Richtung:
Richtung Ausgang.